Björn Vogel
möchte an der Junioren-EM der Radballer aufs Podest.
KRINAU Daniel Gisler mag Häuser. Besonders alte Toggenburger Bauernhäuser. Seit ein paar Monaten hat er sich mit seinem Partner einen grossen Wunsch erfüllt. Sie wohnen «im schönsten Haus von Krinau», wie er sagt. Als er noch in Lichtensteig wohnte und mit dem Bike seine Runden zog, habe er schon immer gedacht, dass er in diesem Haus – es sei vor langer Zeit mal das Gemeindehaus von Krinau gewesen – mal wohnen wolle. Und so ist es jetzt gekommen. Gemeinsam renovieren sie das Haus Zimmer für Zimmer. Er lacht: «Bei einem so alten Haus ist man niemals fertig. Aber das ist genau das, was uns fasziniert. Ein Haus lebt und hat eine Geschichte, wir sind jetzt ein Teil davon.» Gisler ist Kunstmaler. Immer wieder findet sich dieses Motiv in seinen Bildern: alte Toggenburger Bauernhäuser. Auch Landschaften oder das Brauchtum bildet er ab, Porträts hingegen macht er keine. «Das muss man zuerst aushalten, dass einer einem im eigenen Haus dann so anschaut», sagt er. Gisler malt bevorzugt mit Ölfarben auf Leinen oder Holz. Zeichnungen macht er keine, er lacht: «Ich bin ein farbiger Mensch, ich greife sofort zum Pinsel.» Zu seinen Objekten muss er einen Bezug haben, damit das Bild gelingt. Wie zum Beispiel zu den Churfirsten, die er mal alle sieben an einem einzigen Tag bestiegen habe und die neben den Bauernhäusern ebenfalls eines seiner Lieblingsmotive sind.
Bilder haben viel mit dem Ort zu tun, an denen sie entstanden sind, zeigt er sich überzeugt. Darum lädt er alle Interessierten in sein Atelier ein. «Das offene Atelier mache ich schon seit Jahren. Ich habe einen treuen Kundenstamm, der regelmässig vorbeischaut», sagt er. Für ihn ist es wichtig, dass die Menschen ihn und seine Umgebung kennenlernen. Wissen, wie er arbeitet und wie und wo das Gemälde entstanden ist. Das sei viel persönlicher, als wenn man die Bilder in einer Galerie ausstelle, findet er. Die Gelegenheit können aber auch die Nachbarn nutzen und den Künstler kennenlernen, der da nach Krinau gezogen ist, sagt er und lacht: Schon manch einer, der eigentlich mit Kunst nicht so viel am Hut hat, habe den Zugang zu seinen Bildern dank des offenen Ateliers gefunden. Man habe dann halt einfach einen anderen Bezug zum Bild.
Der 45-Jährige stammt ursprünglich aus Libingen. Der gelernte Käser baute das alte Schulhaus auf der Wasserfluh-Passhöhe zu einem Bed & Breakfast um, zog dann in ein moderneres Terrassenhaus in Lichtensteig, bevor er nun zum ersten Mal seine Bilder in Krinau zeigt. Da, wo er, wie er sagt, nun endlich angekommen sei. Gisler finanziert einen Teil seines Lebensunterhaltes mit der Malerei und ist nebenbei noch in einem Altersheim tätig. Künstlerisch habe er seinen Stil gefunden, findet er.
Das Atelier ist noch bis am Sonntag, 17. Dezember, für alle Interessierten geöffnet. Unter der Woche ab 15 bis 20 Uhr und am Wochenende ab 14 Uhr.
Michel Bossart
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