Die Katzen haben sich mit gelähmten Hinterbeinen nach Hause geschleppt

14.06.2022 09:07

Gommiswald Innerhalb von zwei Monaten muss die 47-jährige Daniela Stauffer Abschied von zwei Haustieren nehmen. Die Katzen Rowdy und Ups hatten beide gelähmte Hinterläufe, weshalb sie die Tiere schweren Herzens einschläfern lassen musste. Sie vermutet, dass jemand ihre Haustiere auf dem Gewissen hat.

Glatter Bruch der Wirbelsäule

Nach dem ersten Fall Ende April dachte Daniela Stauffer noch nichts Böses. «Der Tierarzt hatte bei Rowdy eine Lungenembolie, ausgelöst durch eine Thrombose, festgestellt», erklärt Stauffer. Das Todesurteil für den noch nicht mal dreijährigen Kater. Die Thrombose wurde zur Ursache für die gelähmten Hinterläufe erklärt. Stutzig wurde Daniela Stauffer erst, als Ups, die Schwester von Rowdy, sich an Auffahrt ebenfalls nur noch mit Mühe und Not nach Hause schleppen konnte. «Sie hat es nicht mehr ins Haus geschafft. Gefunden hat sie meine Mutter, welche unsere Tiere gehütet hat, während wir über Auffahrt im Tessin waren.» Laut und vor Schmerzen miauend machte Ups auf sich aufmerksam. Die Röntgenbilder zeigten einen glatten Bruch der Wirbelsäule. Daraufhin werden die Röntgenaufnahmen von Rowdy ebenfalls nochmal eingehend geprüft und tatsächlich: Auch er hatte ein gebrochenes Rückgrat. «Die Thrombose war offensichtlich nur die Folge eines Schlages auf den Rücken», sagt Daniela Stauffer und blickt auf ein Holzschächtelchen, das vor ihr auf dem Tisch liegt. Darin befindet sich die Asche von Ups.

Täter aus der Nachbarschaft?

Der Tierarzt hat Daniela Stauffer versichert, dass sich beide Brüche nur durch Schläge erklären lassen. So etwas Brutales habe er noch selten gehört. Stauffer hat die Vermutung, dass die Tiere auf der benachbarten Baustelle verletzt wurden. Dort liegen Eisenstangen und andere Gerätschaften, mit welchen ihre Katzen womöglich geschlagen wurden. Seit sie und ihre Familie vor drei Jahren an die Rietwiesstrasse gezogen sind, gab es immer wieder mal Knatsch mit der Nachbarschaft. Jemand hat Daniela Stauffer sogar beim kantonalen Amt für Veterinärwesen und bei der Polizei angezeigt, weil sie ihre Tiere nicht gut halte. «Eine Person vom Veterinäramt war auch hier und stellte fest, dass unsere Tiere es bei uns mehr als schön haben.» Nebst den Katzen hält Familie Stauffer Kaninchen und zwei Hunde. Diva und Simba, die beiden verbliebenen Katzen, hat Daniela Stauffer zum Zeitpunkt des Besuches dieser Zeitung schon länger nicht mehr gesehen. Die Sorge um ihre Tiere ist gross. «Sobald sie einige Stunden draussen sind, habe ich Angst, dass ihnen Ähnliches wie Rowdy und Ups geschehen sein könnte.» Deshalb möchte sie nicht untätig bleiben.

Polizei eingeschaltet

Nachdem sie die restlichen Tierbesitzer in der Strasse über ihre Vermutung informiert hat, schreibt sie auch auf Facebook eine Warnung. Und das ist noch nicht alles. «Ich habe eine Wildtierkamera organisiert, die ich nach Absprache mit den Bauherren auf der Baustelle installieren möchte.» Sie hofft, damit die Täterschaft abzuschrecken und ihre verbliebenen Tiere vor Leid zu bewahren. Obwohl Stauffer ziemlich sicher ist, dass der Täter aus der Nachbarschaft stammt, schliesst sie auch nicht aus, dass es schlicht ein Katzenhasser sein könnte, der ihre Tiere so schwer verletzt hat. Die Polizei hat Daniela Stauffer ebenfalls schon über die Vorkommnisse in Kenntnis gesetzt.

Martina Michel