Adrian Gmür
vermisst im Polit Geflüster, den gut schweizerischen Kompromiss.
Rund 1500 Ehrenamtliche kümmern sich in der Schweiz um das 65'000 Kilometer lange Wanderwegenetz und dessen Signalisation. Walter Scheiwiller (71) aus Ebnat-Kappel ist einer dieser Freiwilligen.
Ebnat-Kappel Walter Scheiwiller kontrolliert und markiert die Wege in und um Ebnat-Kappel. Insgesamt 24 Kilometer, 4 kantonale und 5 lokale. Das Wandergebiet Ebnat-Kappel gehört zum unteren Obertoggenburg, welches insgesamt 600 Kilometer Wanderwegenetz umfasst und von elf freiwilligen Helfern betreut wird. Sie sorgen dafür, dass die Wanderwege lückenlos signalisiert sind. Fast jeder kennt die gelben Wegweiser, nur wenige wissen, wer sich um diese kümmert. Zu den Freiwilligen gehört Walter Scheiwiller, der seit vier Jahren als technischer Mitarbeiter der St.Galler Wanderwege tätig ist. «Wandern ist meine Passion. Das Engagement dafür eine Herzenssache», erklärt der Ebnat-Kappler. Mindesten einmal pro Jahr kontrolliert er seinen Abschnitt. Dabei reinigt, montiert oder ersetzt er Wegweiser, malt Zwischenmarkierungen oder schneidet hier und da mal einen Ast ab. Gemalte Markierungen sind auf Steinblöcken, Bäumen, Mauern und dergleichen angebracht.
Wanderschuhe, Rucksack, Werkzeug und ganz wichtig – ein Topf mit gelber Farbe, das ist die Ausrüstung des rüstigen 71-Jährigen, wenn er unterwegs ist auf den Wegen in Ebnat-Kappel, Richtung Scherb und Tanzboden, um nach dem Rechten zu sehen. Die Wanderer sollen nicht die Orientierung verlieren, wenn sie unterwegs sind. Und davon gibt es einige. «Wandern hat wieder zugenommen», so Scheiwiller. Damit sie sich nicht verlaufen, schaut er nach dem Rechten. Hin und wieder komme es vor, dass jemand ein Hinweisschild verdreht. Als Scherz gemeint, kann das aber zu allerlei Verwirrung und Orientierungslosigkeit sorgen.
Ansonsten gibt es aber kaum Probleme auf Scheiwillers Strecken. Wanderwegweiser und Markierungen werden nach bestimmten Richtlinien angebracht. Dafür gibt es einen Markierkurs, der alle drei Jahre wiederholt werden muss. Kleinere Unterhaltsarbeiten werden direkt vor Ort erledigt. «Es kommt vor, dass die Markierungen von Büschen oder Ästen verdeckt werden, es gehört dann dazu, diese zu entfernen.» Gröbere Schäden werden dem Regionenchef gemeldet.
Drei bis vier volle Arbeitstage im Jahr benötigt Walter Scheiwiller für sein Gebiet. Bis Ende September muss alles erledigt sein. Scheiwiller zieht meistens schon im Frühjahr los, dafür geht er dann die Wege immer wieder ab, um zu schauen, ob noch alles in Ordnung ist. Vandalismus und Littering sei zum Glück kein Thema in seinem Gebiet und auch mit Landbesitzern habe man keine Probleme. Die Bewegung im Freien und der Aufenthalt in der Natur, das gefällt ihm an der Tätigkeit, der Zeitaufwand ist überschaubar. «Es gibt Wege, da muss man kaum etwas machen und dann gibt es welche, wo es mehr zu tun gibt», berichtet Scheiwiller. Er selbst findet das Gebiet Scherb einmalig. Dorthin zieht es ihn persönlich gerne zum Wandern und im Winter zum Skilanglauf.
Solange er noch laufen kann, geht er seine Wege ab. Die Mitarbeit bei den St.Galler Wanderwegen kann er jedem empfehlen, der Freude am Wandern und der Bewegung hat. Karten sollte man lesen können, das wäre von Vorteil, so Walter Scheiwiller. Zeit braucht man nicht viel, die ist zum einen gut abschätzbar und zum anderen kann man sie sich gut einteilen. Ideal, für Pensionierte, die noch gut zu Fuss sind, so wie der 71-jährige Walter Scheiwiller.
www.sg-wanderwege.ch
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