Gianfranco Salis
gehört zu den Initianten eines neuen Fests im Seedorf Schmerikon.
«Altes Frittieröl im Tank und ein innovativer Fahrer im Cockpit: Der Emmentaler Simon Wüthrich startet mit synthetischem Treibstoff am Bergrennen in Hemberg.
Hemberg Synthetisches Benzin, das aus erneuerbaren, biogenen Stoffen hergestellt wird, kommt erstmals auch am Bergrennen Hemberg zum Einsatz. Bisher hat Simon Wüthrich den zu 85 Prozent CO2-neutralen Treibstoff nur im Training getestet. «Es hat sich aber gezeigt, dass dieser problemlos und ohne grosse Änderungen am Motor verwendet werden kann», sagt er. Seit 15 Jahren betreibt der 42-Jährige aus dem Emmental aktiv Motor-Rennsport. Mit seiner 500 PS starken «Turbiene», wie er seinen VW Golf II Turbo 4WD liebevoll nennt, hat er schon einiges erlebt auf nationalen und internationalen Rennstrecken. Dieses Jahr startet die «Turbiene» wieder im Toggenburg – und darf erstmals fast CO2-neutral den Berg von Bächli nach Hemberg hinauf rasen.
Simon Wüthrich fährt gerne Bergrennen. Ihn fasziniere diese Art von Motorsport. «Man muss bei hoher Geschwindigkeit fehlerfrei bleiben.» Das gelingt nicht immer, aber er und sein fünfköpfiges Team arbeiten stetig daran, schneller und besser zu werden. Seit der Wiederaufnahme des Bergrennens Hemberg ist das Team «Turbiene» dabei. «Es ist ein super organisierter Anlass in einer einzigartigen Landschaft», findet Wüthrich. Das Ziel mitten im Dorf ist etwas besonderes, ein spezielles Ambiente im Motorsport. Für Simon Wüthrich gehört das Bergrennen zu einem fixen Termin in seinem Rennkalender. Simon Wüthrich möchte auch in den kommenden Jahren noch Motorsport betreiben und weiss, dass das nur mit Veränderungen möglich sein wird. Synthetischer Treibstoff ist eine Alternative. Und er ist überzeugt, dass das die Zukunft des Motorsportes sein wird. «Der Verband Auto Sport Schweiz und die Fahrer müssen auf diesen Zug aufspringen, ansonsten ist der Schweizer Motorsport gefährdet, wenn das neue CO2 Gesetz kommt», ist sich Wüthrich sicher. Darum habe er sich schon vor einem Jahr geoutet und testet den 100-Prozent-fossilfrei hergestellten Treibstoff. Bei seinen Rennfahrerkollegen spüre er noch viel Zurückhaltung dem gegenüber. «Es ist aber auch zu wenig darüber bekannt», weiss er zu berichten, «niemand will ein Risiko eingehen.» Als Autopionier sieht er sich nicht, bezeichnet sich selbst lieber als Initiant. «Ich möchte etwas anstossen und bewegen für den Rennsport.» Und dazu gehöre nicht viel. Am Auto mussten nur einige technische Anpassungen vorgenommen werden. An der Motorenleistung merke man nichts. Wenn man Wüthrich zuhört, spürt man seinen Spass und Enthusiasmus an dem Thema.
Das nachhaltige Benzin kann die Zukunft des Motorsports werden. Simon Wüthrich hat das längst verstanden – und bringt die Botschaft mit ans Bergrennen Hemberg. Und die Kosten? Vertretbar sagt er. Der synthetische Treibstoff ist rund dreimal teurer als herkömmliches Benzin. An einem Bergrennen, wie dem in Hemberg, verbrauche er etwa 15 Liter. Das sei schlussendlich nicht so viel mehr und es wert. Aber je effizienter und je mehr Sprit man produziere, desto weniger werde das Endprodukt dann irgendwann mal kosten, davon ist er überzeugt. Simon Wüthrich übernimmt gerne die Vorreiterrolle und betreibt den Mehraufwand für die Zukunft des Motorsports. «Für jeden, der mit einem Auto fährt – auch Rennen – sollte das der richtige Weg sein.»
Bergrennen Hemberg,10. und 11. Juni
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