Fabienne Bamert
heisst die Siegerin des Lehringswettbewerbs im Rahmen der Offa.
Der Verein Schweizer Gasteltern sorgt seit 35 Jahren dafür, dass Kinder aus dem Osten Deutschlands ein paar unbeschwerte Ferientage bei lieben Menschen in verbringen können.
Region Seit 1990 bringt der Verein Schweizer Gasteltern Familien und Kinder ab sechs Jahren aus dem Grossraum Leipzig zusammen. Die heute 15-jährige Mandy kommt in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal zu Sandra und Björn Wohlgemuth nach Wagen im Linthgebiet. «Mandy ist sehr lieb und dankbar», erzählt die Ferienmutter, «das Zusammensein mit ihr ist unkompliziert.» Das Mädchen kostet die freien Tage aus und geniesst die Zeit. Spielt mit den drei Wohlgemuth-Töchtern. «Und ab und zu streiten sie auch», so die Gastmutter. Sie nimmts gelassen. Denn: «Das ist völlig normal, gehört zum Familienleben.» Wie es Mandy damit geht, könne sie nicht genau sagen. Das Zuhause auf Zeit ist sicher sehr schön für sie, aber vieles bleibe doch fremd, auch noch nach so langer Zeit. Übers Jahr bestehe recht wenig Kontakt. Hin und wieder meldet sich Mandy oder deren Mutter. Fest steht nur, dass das Mädchen immer im Sommer gerne wiederkommt. Nach all den Jahren freut sie sich stets aufs Neue, auf ihre Ferien bei der Familie Wohlgemuth mit den gemeinsamen Ausflügen in den von ihr geliebten Bergen.
Der Verein Schweizer Gasteltern bietet in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz Kindern aus Ostdeutschland das Erholungsangebot. Sie stammen aus Familien, die sozial benachteiligt sind und sich Urlaubsreisen nicht leisten können. Die Kinder verbringen zwei Wochen bei ihren Gasteltern. Sandra Wohlgemuth erinnert sich an einen Gegenbesuch bei Mandys Familie. «Die Unterschiede sind gewaltig», ihr Fazit, «aber sie schätzt es, dass Mandys Eltern, die Ferienangebote für ihre Kinder annehmen.» Entschädigungen gebe es für die Gastfamilien keine, erklärt Sandra Wohlgemuth, die sich auch in dem Verein selbst engagiert. Die Reise werde finanziert, notwendige Versicherungen gezahlt und die Kosten für die Vermittlungsarbeit getragen. Wer Ferienkinder aufnehme, tue das freiwillig.
Für Familie Wohlgemuth ist die stets gute Laune von Mandy und die Dankbarkeit ihrer Eltern, Lohn genug für ihren Einsatz als Gastgeber. «Jedes Jahr freuen wir uns, wenn sie strahlend aus dem Bus steigt und uns umarmt.» Nicht nur für Mandy seien diese Ferientage eine besondere Zeit und eine Bereicherung, sondern auch für ihre eigenen Kinder. Sandra Wohlgemuth wünscht sich, dass sich mehr Familien entschliessen könnten, Ferienkinder aufzunehmen und mit ihnen ein paar unbeschwerte Tage erleben.⋌
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