Flurin Schmid
ist Präsident des neu gegündeten Vereins IG Vernünftige Thursanierung Wattwil.
Die Post will bis ins Jahr 2028 170 Filialen schliessen. Gleichzeitig investiert sie in neue Zustellstellen, wie in Wattwil. Am Montag lief die Brief- und Paketzustellung für das Toggenburg zum ersten Mal vom neuen Standort aus. Die ToZ hat das Zentrum besucht.
Wattwil Es ist Montagmorgen um sieben Uhr. Das Wetter ist trüb und regnerisch. Eben fahren zwei gelbe Kleinwagen von der Industriestrasse 6 Richtung Ebnatstrasse. Es sind unverkennbar Fahrzeuge der Post, die Tag für Tag und bei jeder Witterung Briefe und Pakete zu den Einwohnern im Toggenburg liefern.
Seit dem 3. Juni ist der neue Standort der Post in Betrieb. Zuvor wurden die Räumlichkeiten von einer Firma für Produktion und Lager genutzt. «Die Hallen sind hell und bieten den Mitarbeitenden genügend Platz. Es ist kein Vergleich zum vorherigen Standort im Nebengebäude», freut sich Robert Adler. Er ist Leiter des Distributionsgebiets Wil dem auch Wattwil angegliedert ist. In der Halle, die über ein grosses Rolltor zugänglich ist, befinden sich einige Autos und elektrobetriebene Dreiradroller sowie Sammelbehälter mit Briefen und Rollboxen mit Paketen. «Wir erhalten die Briefe von Gossau und die Pakete werden von Frauenfeld angeliefert. Die Post setzt weiterhin auf ihr Nachhaltigkeits-Engagement für eine lebenswerte Umwelt. Sie stellt darum ihre gesamte Fahrzeugflotte konsequent auf emissionsfreie Antriebe um. Die Ladestationen dafür, sind an diesem neuen Standort bereits installiert», sagt Adler. Eben werden noch einige Roller mit Briefboxen und Paketen bestückt und reisefertig gemacht. In der angrenzenden zweiten Halle werden unter anderem die Briefe sortiert. Zahlreiche Botengestelle auch Schragen genannt, nehmen etwa die Hälfte des Platzes ein. Man habe hier breitere Gänge zwischen den Schragen gemacht. Das Arbeiten sei so angenehmer und effizienter, erklärt der Distributionsleiter. Die zahlreichen Fächer der Botengestelle sind mit Strassennamen gekennzeichnet. Die meisten Fächer sind aber bereits leer, denn die Postbotinnen und Postboten sind um diese Zeit auf ihrer Tour.
Noch nicht unterwegs ist Postbotin Jacqueline Schrepfer. Sie ist vor acht Monaten als Quereinsteigerin zur Post gekommen. «Ich habe zuvor im Pflegebereich gearbeitet. Die unregelmässigen Arbeitszeiten haben Spuren im sozialen Umfeld hinterlassen. Bei der Post sind diese geregelt und ich kann im Freien arbeiten, das gefällt mir», sagt Schrepfer. Sie hat in den vergangenen Monaten vier verschiedene Touren für Brief- und Paketzustellung erlernt. Es sei schon eine Herausforderung gewesen. Sie liebe vor allem die Aussentouren sehr, so Schrepfer, die derzeit in Wattwil startet und dann nach Krinau fährt. «Die Einwohner sind nett und halten auch mal ein kurzes Schwätzchen, das mag ich. Zudem ist die Natur mit Blick auf Säntis, Speer und Churfirsten wunderbar. Auch die Tierwelt hat einige Überraschungen auf Lager, die ich so nicht erwartet habe», sagt sie. Schrepfer ist auch mit den neuen Räumlichkeiten zufrieden. Besonders angetan ist sie, von den Fahrzeugen, die nun unter Dach sind und vom grossen Pausenraum mit Kochmöglichkeiten. «Hier können wir uns ungezwungen austauschen, gemeinsam in den Feierabend starten oder zusammen etwas trinken», freut sie sich und sagt auf Wiedersehen. Dann steigt sie in ihr gelbes Geschäftsauto und macht sich auf den Weg in Richtung Krinau.
In der Halle mit den Schragen befinden sich zwei separate Büroräume. Einer ist für die Teamleiter und der andere für die Lehrlinge. «Wir können seit langer Zeit wieder einmal Lehrlinge zu Logistikern EFZ Distribution in Wattwil ausbilden», sagt Robert Adler und ergänzt: «In der Zustellstelle sind 34 Personen beschäftigt.» In zwei Wochen kämen nochmals zehn Mitarbeitende von Nesslau und Unterwasser hinzu. Die Zustellungsoptimierung ist in Wattwil abgeschlossen, läuft aber in anderen Gebieten weiter.
Von Andreas Lehmann
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