Hans Jörg Fehle
erzählt, weshalb der Tod aus der Gesellschaft verdrängt wird.
Guido Landert, Leiter HR / Marketing der Bichler + Partner AG, stellte den Schülerinnen und Schülern die Firma vor.
89 Firmen gewährten während der Berufsorientierung Toggenburg Jugendlichen der Oberstufe Einblick in ihre Berufswelt. Das Ziel ist, den Schülerinnen und Schülern ihre Entscheidung bei der bevorstehenden Berufswahl zu erleichtern.
Im Rahmen der Berufsorientierung hatten die Schülerinnen und Schüler der Toggenburger Oberstufen vom 23. bis zum 26. September die Gelegenheit, unterschiedlichste Berufe kennenzulernen. Dafür öffneten insgesamt rund 90 Firmen aus der Region Toggenburg ihre Türen und boten den Jugendlichen Gelegenheit einen Einblick in die reale Arbeitswelt zu gewinnen. Darunter war unter anderem die Bichler + Partner AG aus Wattwil. Die regionale Verankerung der Firma zeigte sich bereits in der kurzen Begrüssungsrunde, als an der ersten Veranstaltung am Montagmorgen nicht wenige der zehn anwesenden Jugendlichen Verwandte oder Bekannte benennen konnten, die bei der Wattwiler Firma zurzeit arbeiten oder in der Vergangenheit für das Unternehmen tätig waren. Dies scheint nicht verwunderlich, bietet die im Jahr 1895 gegründete Firma mittlerweile eine ganze Palette an Ausbildungsmöglichkeiten. «Das sind zwar alles unterschiedliche Ausbildungen, dennoch arbeiten am Ende alle Hand in Hand als Team zusammen. Denn damit alles reibungslos funktioniert, ist jeder und jede von der Arbeit der anderen abhängig», führte Guido Landert, Leiter HR/Marketing, aus. Nach einem Rundgang durch die Firma, bei welchem die Schülerinnen und Schüler den Mitarbeitenden aller Sparten bei der Arbeit über die Schulter schauen konnten, ging es an die praktische Arbeit. Dort bauten die Jugendlichen unter fachkundiger Anleitung Verlängerungskabel zusammen, was den Schülerinnen und Schülern sichtlich Spass machte. «Die Berufsorientierung ist für die Jugendlichen eine gute Gelegenheit, Berufe in der Praxis kennenzulernen und ihnen einen Wissensvorsprung mitzugeben. Gleichzeitig ist der Anlass für uns wichtig, damit wir weiterhin unsere Lehrstellen besetzen können», erklärt Landert aus. «Bis jetzt wurden wir zwar vom Fachkräftemangel verschont, aber dieser erreicht auch immer mehr und mehr unsere Branche.» Daher sei die Firma Bichler + Partner AG aktiv an Veranstaltungen wie der Berufsorientierung aber auch am Lehrstellenforum Toggenburg in Wattwil dabei, denn dadurch würden bereits vielfältige Kontakte zu Jugendlichen aufgebaut, welche im besten Fall dann bei ihnen eine Schnupperlehre und später die Ausbildung absolvierten. «Es ist also eine klassische Win-win-Situation – sowohl für die Lernenden als auch für die Firma», sagte Guido Landert.
Sensoren begleiten uns in unserem Alltag in vielfältigen Formen: seien es Wärmesensoren in Fieberthermometern oder in Heizungsanlagen, Lichtsensoren, welche die Sonnenstoren automatisch aktivieren oder Feuchtigkeitssensoren, die den Scheibenwischer am Auto einschalten. Eines der weltweit führenden Unternehmen in diesem Bereich ist die Innovative Sensor Technology IST AG in Ebnat-Kappel, welche während der Berufsorientierung Jugendlichen vielfältige Berufsmöglichkeiten vorstellt. Darunter sind unter anderem die Ausbildungen Physiklaborant/-in EFZ, Anlagenführer/-in EFZ, Kaufmann/-frau in EFZ, Informatiker/-in EFZ, Fachmann/-frau für Betriebsunterhalt sowie die Ausbildung zum Konstrukteur/-in EFZ, welche an diesem Nachmittag vorgestellt wurde. Durch den Morgen begleitet wurden die zehn Jugendlichen von Patrick Zuberbühler, Berufsbildner Konstrukteure Betriebsmittel sowie von Julia Breitenmoser, Konstrukteurin im 3. Lehrjahr, die den Schülerinnen und Schüler über die vierjährige Ausbildung zur Konstrukteurin berichtete. Ergänzt wurde die Runde durch Stefanie Stutz, welche zurzeit ein Praktikum bei der IST AG absolviert. Als Konstrukteure Betriebsmittel werden hauptsächlich Apparate für den internen Gebrauch, aber auch Auftragsarbeiten hergestellt. «Das geht von der Idee über die Konzeptionierung, die Herstellung aller Teile bis hin zur Montage und zur Übergabe an die Produktion», erläuterte Julia Breitenmoser. Wo genau das alles geschieht, erfuhren die Jugendlichen auf einem kurzen Rundgang durch die Räumlichkeiten der Konstrukteure. Nach dem Rundgang hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich als angehende Konstrukteure oder Konstrukteurinnen zu beweisen, indem sie in drei Gruppen ein eigens kreiertes Kunststoffteil mittels CAD unter der Anleitung von Patrick Zuberbühler, Julia Breitenmoser und Stefanie Stutz auf dem Bildschirm nachbauen konnten. Dass alle drei Gruppen nach Ablauf der vorgegeben Zeit das Element detailgetreu auf dem Bildschirm zeigen konnten beweist, dass sie einiges an Interesse und Geschick, mit dem ihnen unbekannten Programm an den Tag legten. Kristin Hofedank, Head of Human Ressources IST Group, ist von der Bedeutung der Berufsorientierung überzeugt. «Klar bedeutet die Organisation der erschiedenen Anlässe während dieser Woche einiges an Aufwand», sagte sie. «Dennoch ist es uns wichtig, den Jugendlichen die vielfältigen Möglichkeiten, welche eine Ausbildung bei der IST AG bietet, aufzuzeigen. Denn diese Schülerinnen und Schüler sind die Zukunft unseres Unternehmens», sagte Kristin Hofedank.
Interesse und Freude am pflegerischen Umfeld, an sozialen und medizinischen Aufgaben, an Teamarbeit, aber auch am selbständigen Arbeiten sowie an Entscheidungs- und Verantwortungskompetenz – das sind die idealen Voraussetzungen, um in einer Ausbildung als Fachmann/-frau Gesundheit (FaGe) erfolgreich zu sein. Dies sagte Berufsbildnerin Chrisi Hug den neun Schülerinnen und Schülern, die am Dienstag der Berufswahlwoche das Alterszentrum Churfirsten (AZC) in Nesslau besuchten, um sich über eine Lehre als FaGe EFZ in der Langzeitpflege und über Weiterbildungsmöglichkeiten zu informieren. Begleitet wurde Chrisi Hug von Nayra Felipe, die im dritten Jahr ihrer Ausbildung zur FaGe im AZC steht. Sie war es denn auch, die nach der kurzen Einführung in der zentrumseigenen Bibliothek die Gruppe Schülerinnen und Schüler durch die Gebäude der Institution führte. So verfügt das AZC beispielsweise neben dem herkömmlichen Angebot eines Alterszentrums über eine geschützte Wohngruppe für Menschen mit dementieller Entwicklung. Danach wurden zwei Gruppen gebildet. Während sich die eine zuerst im Keller im Rollstuhlfahren übte und dabei das Gefühl des Ausgeliefertseins erlebte, erfuhr die zweite Gruppe derweil alles Wissenswerte zum Thema Blutdruck- und Blutzuckermessen – selbstredend am lebendigen Versuchsobjekt. Zum Abschluss konnten die Jugendlichen ihr gerade angeeignetes Wissen in einem kleinen Wettbewerb unter Beweis stellen. Auf die Frage von Chrisi Hug, wie es den Jugendlichen nach dem Besuch gehe, antwortete ein Teilnehmender, dass es spannend war, er aber gesehen habe, dass dieser Beruf nicht passend für ihn sei. «Damit haben wir eines unserer Ziele, genau diese Entscheidungsfindung zu erleichtern, erreicht», zeigte sich Hug zufrieden. Schliesslich bringe es weder dem Betrieb noch dem Lernenden, aber noch viel wichtiger den Bewohnenden nichts, wenn man nicht mit Freude und vollem Einsatz an der Arbeit sei. Für Gabriella Wiss, Geschäftsleiterin des Alterszentrums, ist die Teilnahme an der Berufsorientierung Toggenburg eine gute Gelegenheit, den systemrelevanten Beruf der Fachleute Gesundheit ins Zentrum zu rücken. «Auch wir im AZC spüren im Bereich Pflege den Fachkräftemangel und sind uns der demographischen Entwicklung durchaus bewusst. Wir hoffen, dass wir künftig alle vier Ausbildungsplätze jeweils besetzen können und vor allem, dass die dann ausgebildeten Fachleute auch im Beruf bleiben», sagte Gabriella Wiss. Deshalb möchten sie den Teilnehmenden zeigen, wie «schön und sinnstiftend der Pflegeberuf ist». «Die Bewohnenden sind für ihre Betreuung und Pflege sehr dankbar und ausserdem können wir so viel von ihrer Lebenserfahrung lernen.»
Die Berufsorientierung Toggenburg wird organisiert von der Arbeitsgruppe Berufswahl Toggenburg. www.berufswahl-toggenburg.ch.
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